Wechselwirkung von Medikamenten und Lebensmitteln: Tipps für die sichere Einnahme - Marktcheck - SWR Fernsehen

2023-02-28 14:29:00 By : Ms. Leego Li

Die Einnahme von Medikamenten in Kombination mit Nahrungsmitteln kann zu Wechselwirkungen führen. Worauf Sie bei der Einnahme von Arzneimittel achten sollten. 

Keine Milch mit bestimmten Antibiotika Gesunde Ernährung vs. Medikamente Grapefruits und Medikamente vertragen sich nicht Ernährung bei Bluthochdruck Medikamente richtig einnehmen Die richtige Ernährung bei der Medikamenteneinnahme

Eine falsche Kombination aus Ernährung und Arzneimitteln kann die Medikamentenwirkung verringern, verstärken oder ungewünschte Nebenwirkungen hervorrufen.

Bei einigen Antibiotikum sollte darauf geachtet werden, keine Milchprodukte zu konsumieren – das gilt nicht nur bei der Einnahme. Grund dafür ist das in der Milch enthaltene Kalzium, das die Aufnahme des Wirkstoffs abschwächen kann. Mehr zum Thema lesen Sie hier: 

Es gibt zudem weitere Medikamente, die zu unerwünschten Wechselwirkungen mit Milch führen können, zum Beispiel die Einnahme von Alendronsäure bei Osteoporose. Auch hier sollten kalziumhaltige Lebensmittel erst mal tabu sein. Kalzium geht chemische Bindungen mit dem Wirkstoff ein und die Aufnahme wird dadurch verringert. 

Pharmakologe Prof. Dr. Martin Hug kennt die Hintergründe, warum selbst vermeintlich gesunde Lebensmittel wie grünes Gemüse im Zusammenhang mit Medikamenten Wechselwirkungen hervorrufen können: „Viele Menschen bekommen sogenannte Blutverdünner. Wir nennen diese Vitamin-K-Antagonisten. Diese Substanz ist ein Gegenspieler zu Vitamin K.”

Grünes Gemüse enthält viel Vitamin K und schwächt somit die Wirkung ab. Verboten sind Kohl & Co. nicht, sollten aber auch nicht im Übermaß gegessen werden. Das Superfood Goji-Beeren sollte auch nicht mit Blutverdünnern kombiniert werden, da es unter Umständen die Wirkung verstärkt.

Noch eindeutiger ist die Situation bei der Grapefruit. Diese sollte in Zusammenhang mit Arzneimitteln gemieden werden, erklärt Prof. Dr. Martin Hug.  

Grapefruit kann verschiedene nachteilige Wirkungen für die Medikamentenaufnahme haben. Sie sorgt zu einem dafür, dass das Enzym CYP3A4 im Darm gehemmt wird. Dieses braucht der Körper für die Verstoffwechselung von Medikamenten. Ist das Enzym gehemmt, können bestimmte Medikamente nicht abgebaut werden, die Konzentration des Wirkstoffs im Körper steigt und kann Nebenwirkungen hervorrufen.

Zudem beeinflusst Grapefruit ein Transportprotein im Dünndarm. Dadurch wird die Aufnahme mancher Medikamente aus dem Dünndarm in den Körper gehemmt. Somit wird nicht genügend Wirkstoff vom Körper aufgenommen und die Wirkung kann dann zu schwach sein. Warum Grapefruit diese gegenteiligen Wirkungen hat, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend untersucht. Wer Medikamente nimmt, sollte Grapefruit am besten vom Speiseplan streichen.  

Besonders fettiges Essen wie Chips verträgt sich nicht nur mit vielen Diäten schlecht, sondern unter anderem mit Blutdrucksenkern. „Bei manchen Arzneistoffen wird durch das Fett tatsächlich die Resorption, also die Aufnahme vom Wirkstoff in den Körper beschleunigt. Bei der Mehrheit der Arzneimittel ist es der Fall, dass sich das Fett wie ein Film sich über die Darmschleimhaut legt und dadurch die Resorption vom Arzneistoff verlangsamt werden kann”, erklärt Prof. Dr. Martin Hug. 

Gerade weil Fett diese gegenteilige Wirkung hat, sollte bei der Einstellung der Medikation eng mit dem Arzt zusammengearbeitet werden und die Ernährung mitbedacht werden.  

Pharmakologe Prof. Dr. Martin Hug weist darauf hin: „Generell sollte man bei allen Arzneimitteln immer die gleiche Einnahmeart wählen. Das heißt, man sollte Medikamente nicht an einen Tag nüchtern und am anderen Tag mit viel Fett einnehmen. Gerade am Anfang, wenn ein Patient zum Beispiel auf eine Dauermedikation eingestellt wird, ist das besonders wichtig. Ansonsten geht der Arzt davon aus, die Medikamentenwirkung ist zu stark oder zu schwach.” Weitere Tipps zur richtigen Einnahme von Medikamenten lesen Sie hier:

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Zahlreiche weitere Lebensmittel wie Kaffee oder ballaststoffreiches Essen können ebenfalls Wechselwirkungen hervorrufen. Daher ist eine Ernährungsberatung bei neuen Medikamenten zu empfehlen.  

Manche Mediziner machen sich die Wechselwirkungen auch zunutze. So wird beispielsweise einigen Krebspatienten mit oraler Medikation zu einem Glas Cola am Tag geraten. „Es gibt ältere Untersuchungen, die zeigen, dass die Menge an Wirkstoff, die im Körper eines Patienten ankommt, unter Umständen von der Menge an Säure im Magen abhängt. Dazu gibt es tatsächlich eine wissenschaftliche Publikation, die nachweisen konnte, dass man mit dem Genuss von etwa einem größeren Glas Cola die Wirkspiegel um 30 bis 50 Prozent erhöhen konnte”, erklärt Prof. Dr. Hug. 

Wechselwirkungen sind also nicht nur negativ. Und wenn man ein paar Regeln einhält, kann man sich viele Köstlichkeiten problemlos schmecken lassen.

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