Koffein, Kochwasser, Konsumrekord: 7 Fakten zum Tee in Bremen und umzu - buten un binnen

2023-02-28 14:23:47 By : Ms. Cindy L

Infografik Standdatum: 26. Februar 2023. Autorinnen und Autoren: Kristian Klooß

Wer trinkt den meisten Tee? Was unterscheidet Teein von Koffein? Und wie sollte grüner Tee im Vergleich zu schwarzem aufgegossen werden? Wir geben die Antworten.

In dieser Woche dreht sich bei buten un binnen alles um den Tee. Doch was verbindet ihn mit Bremen, welchen Tee-Weltrekord halten die Ostfriesen und was unterscheidet eigentlich Teein von Koffein? Die Antworten verraten wir hier.

Diese Antwort steht seit August 2021 im Guinness-Buch der Rekorde. Es sind die Ostfriesen. Sie trinken pro Kopf rund 300 Liter im Jahr. Das ist fast ein Liter am Tag. Annähernd mithalten können da nur die Türken mit derzeit rund 285 Liter im Jahr. Abgeschlagen liegen Teenationen Irland (228 Liter), China (198 Liter) und Großbritannien (169 Liter) oder Japan (86 Liter). Die Deutschen bringen es – inklusive der teeverrückten Ostfriesen – sogar nur auf 29 Liter pro Jahr.

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Seit 2016 führt die Deutsche Unesco-Kommission die ostfriesische Teekultur sogar als immaterielles Kulturerbe in ihrem Verzeichnis. Zur Tradition zählt das passende Teegeschirr aus Dresdner Porzellan, gerne mit blauer Bemalung ("Blau Dresmer") oder roter Rose ("Rood Dresmer"), Kluntje, Sahne und eine Teemischung, die oft aus Assam-Sorten besteht.

Wichtig: Umgerührt wird gegen den Uhrzeigersinn – damit die Zeit langsamer vergeht. Innerhalb Ostfrieslands gibt es darüber hinaus eine Art "Teequator", der das flache Land in jene Gebiete trennt, in denen ausschließlich Tee der 1806 gegründeten Tee-Dynastie Bünting aus Leer getrunken wird, und jene Gebiete, in denen nur die Mischungen des 1873 in Emden gegründeten Teehandelshauses Thiele in die Tasse kommen.

Beide Unternehmen bezeichnen ihren Tee als "echten Ostfriesentee". Andere Teehandelshäuser müssen auf Bezeichnungen wie "ostfriesische Mischung" zurückgreifen.

Während den Ostfriesen in Sachen Teekultur kaum jemand das Wasser reichen kann, haben sich Bremen und Bremerhaven im 19. und 20. Jahrhundert zu wichtigen Häfen für den Tee-Import aus Asien entwickelt. In Deutschland sind die Bremischen Häfen nach dem Hamburger Hafen heute der zweitwichtigste Umschlagsort für Tee-Importe und Tee-Exporte.

Auch bei der Veredelung des Tees spielt Bremen eine wichtige Rolle. Rund jede zehnte Tasse, die in Deutschland getrunken wird, ist beispielsweise zuvor vom Tee-Unternehmen Vollers im Schuppen 6 in der Bremer Überseestadt verarbeitet und veredelt worden.

Eng mit Vollers verknüpft ist das 1921 gegründete Teehandelsunternehmen Paul Schrader. Hinzu kommen viele andere Händler wie zum Beispiel das 1978 gegründete und bundesweit mit Filialen vertretene Tee-Handels-Kontor Bremen. Auch viele traditionelle Tee-Großhändler haben ihren Sitz in der Hansestadt. Dazu zählt die 1885 gegründete Firma Tee-Import W.B. Michaelsen & Co. ebenso wie der 1875 gegründete Großhändler F. L. Michaelis und der auf eine Gründung von 1792 zurückgehende Bremer Großhändler Sinas.

Der heutige Name des Bremer Tee-Großhändler Sinas geht im Übrigen zurück auf die Teepflanze Camellia sinensis. Aus ihren Blättern, Blattknospen und zarten Stielen werden alle "echten" Tees hergestellt. Grüner, schwarzer, weißer Tee oder Oolong unterscheiden sich lediglich in der Herstellung. So werden die Teeblätter des schwarzen Tees gerollt an der Luft gelagert oder sogar durch Walzen aufgebrochen und zerrissen, damit sie oxidieren. Die geschieht bei grünem Tee nicht.

Angebaut wird Tee weltweit in allen tropischen und subtropischen Zonen, wo er unter anderem durch verschiedene Böden und unterschiedliche klimatische Bedingungen jeweils eigene Aromen entwickelt. Zu den bekanntesten Regionen zählen das südlich des Himalaya-Gebirges gelegene indische Darjeeling, der auf Sri Lanka angebaute Ceylon-Tee, der im nordwestlichen Indien angebaute kräftige Assam-Tee, der japanische Sencha und der aus dem chinesischen Yunnan stammende Pu-Erh-Tee, der zu Fladen gepresst über Jahre und Jahrzehnte nachreift.

Kräuter- und Früchtetees wie Pfefferminze, Kamille, Fenchel und Rooibos gelten hingegen nicht als "echte" Tees. Den Deutschen schmecken sie dennoch. Dem Deutschen Tee und Kräutertee Verband zufolge werden sie hierzulande doppelt so häufig getrunken wie Schwarz- und Grüntees.

Ob schwarzer Tee mit weichem Wasser oder hartem Wasser besser schmeckt, darüber gibt es geteilte Meinungen. Grundsätzlich gilt: Hartes Wasser enthält mehr Mineralien wie Kalzium- oder Magnesiumionen. Dies führt zu einer dunkleren Farbe des Aufgusses. Außerdem kann sich eine ölig wirkende Schmiere auf dem Tee bilden. Der gleiche Tee, mit weichem Wasser aufgegossen, schmeckt zudem anders. "Was Verbraucher als besser oder schlechter empfinden, lässt sich schwer voraussagen", schreibt der Lebensmittelchemiker Ulrich Engelhardt vom Deutschen Tee-Institut. Man könne meistens davon ausgehen, dass Konsumenten all das als abweichend oder schlechter beurteilen, was sie nicht gewohnt seien.

Über die britische Monarchin Queen Elizabeth II. kursiert sogar die Anekdote, dass sie auf Reisen nicht nur ihr eigenes Teegeschirr dabei hatte, sondern auch immer genug Wasser aus ihrer Heimat, damit ihr Tee überall gleich schmeckte.

Schwarzer Tee: Der Deutsche Tee und Kräutertee Verband empfiehlt bei der Dosierung einen Teelöffel pro Tasse und einen "für die Kanne". Aufgegossen werden sollte schwarzer Tee mit sprudelnd kochendem Wasser. Ziehen sollte er rund drei bis fünf Minuten.

Grüner Tee: Auch hier gilt ein Teelöffel Tee pro Tasse sowie einen "für die Kanne". Grüner Tee wird nicht mit kochendem, sondern mit auf rund 80 Grad abgekühltem Wasser aufgegossen. Ziehen sollte er nicht mehr als ein bis drei Minuten. Großblättriger grüner Tee kann auch mehrfach aufgegossen werden.

Kräuter- und Früchtetee: Hier gilt als Dosierung zwei Teelöffel pro Tasse oder ein Teebeutel pro Glas. Aufgegossen werden sollten Kräuter- und Früchtetees mit sprudelnd kochendem Wasser. Ziehen sollten sie – je nach Herstellerangabe – fünf bis zehn Minuten.

In Kaffee steckt Koffein und in Tee steckt Teein. Was viele nicht wissen: Es handelt sich um dieselbe Substanz. Kurzum, Kaffee und Tee enthalten beide eine chemisch als Coffein bezeichnete Stimulans, die 1819 erstmals aus Kaffeebohnen isoliert wurde. Einfacher wäre es wohl gewesen, die Substanz aus Teeblättern zu isolieren. Denn Tee enthält als trockenes Produkt oft um die drei Prozent "Koffein", während der Gehalt in einer Kaffeebohne meist zwischen einem und zwei Prozent schwankt.

Dieses Verhältnis kehre sich jedoch um, wenn es auf einen Liter Kaffee oder Tee umgerechnet werde, schreibt der Tee-Experte Ulrich Engelhardt von der Universität Braunschweig. Was daran liege, dass dafür typischerweise rund 40 Gramm Kaffeepulver und etwa 13 Gramm Teeblätter pro Liter verwendet würden. Bei diesem Beispiel enthält eine Tasse Kaffee rund 60 bis 120 Milligramm Koffein, eine Tasse Tee knapp 60 Milligramm.

Als Faustregel gilt dabei: Faktoren wie eine hohe Aufgusstemperatur, eine kleine Blattgröße und eine lange Ziehzeit treiben den Koffeingehalt im Tee nach oben.

Die Jacobs University in Bremen hat untersucht, welche Wirkung schwarzer Tee auf den Menschen hat – bei Fliegen verlängert er die Lebenserwartung wohl um bis zu 20 Prozent.

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Elisa Vales aus Bremen ist wohl Deutschlands erste Sommertee-Expertin. Weil sie sich mit heißem und kaltem Tee auskennt, vermittelt sie das gern an andere.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26. Februar 2023, 19:30 Uhr

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