Der Breidenbacher Hof in Düsseldorf zählt zu den deutschen Hotellegenden. Tophotel hat das Haus in einem anonymen Hoteltest geprüft und hat festgestellt: Das Hotel-Team glänzt mit Charme und Kompetenz, in Kommunikation und Housekeeping ist noch ein kleines bisschen Luft nach oben.
Konstruktiv Potenziale heben – das ist das Motto des neuen Tophotel-Hoteltests, der aus zwei Elementen besteht: Im ersten besucht die Redaktion anonym das ausgewählte Haus und testet es nach klar definierten Kriterien. Anschließend ordnet ein erfahrener Consultant, der sowohl Hotelier als auch Berater sein muss, die Ergebnisse ein und reflektiert konstruktiv, wie sich ein noch besseres Ergebnis erzielen ließe.
Wir buchen online das Breidenbacher Spa-Package für zwei Personen: an einem Winterwochenende, im Superior-Zimmer mit Twin-Bett. Die Buchungsmaske baut sich sofort auf, der Buchungsprozess ist denkbar einfach. Wenige Minuten nach der Reservierung bedankt sich Hotelchef Cyrus Heydarian per standardisierter Mail für die Buchung. Die Bestätigung enthält die Buchungsdetails sowie weitere Anregungen für den Aufenthalt. Unter anderem heißt es: „Für noch mehr Genuss und Entspannung bieten wir eine breite Palette an ganzheitlichen Beauty- und Spa-Anwendungen, von Massagen bis hin zu individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Gesichtsbehandlungen.“
Das Arrangement beinhaltet die Übernachtung, Obst und Smoothies, eine Massage pro Erwachsenen, das Frühstücksbuffet sowie ein Drei-Gänge-Menü à la Chef im Restaurant „The Duchy“ und kostet 833 Euro pro Tag für zwei Personen. Kostenlos stornierbar ist es bis einen Tag vor Anreise um 16 Uhr.
Sechs Tage vor unserer Anreise erhalten wir eine freundliche Mail von einer Personal Assistant (PA), die uns bittet, alle Wünsche und individuellen Fragen mitzuteilen. Gleichzeitig fragt sie nach den Terminwünschen für die Massagen und das inkludierte Abendessen.
Wir antworten, dass wir die Massagen gern am Samstag um 16 Uhr wahrnehmen, den Tisch ebenfalls am Samstag für 19.30 Uhr buchen würden. Acht Stunden später erhalten wir die Auskunft, dass die Massagen zwischen 16 und 18 Uhr hintereinander auf dem Zimmer stattfinden, der Tisch wie gewünscht für 19.30 Uhr reserviert ist.
Wir fragen nach der Möglichkeit, die Massagen parallel im Spa-Bereich durchführen zu lassen. Die Antwort der Assistant PA Managerin lautet: "Aktuell können wir Ihnen leider keine Massagebehandlungen in unserem Spa-Bereich anbieten. Unsere Masseurin wird die Behandlungen mit einer mobilen Massageliege auf Ihrem Zimmer durchführen, dementsprechend ist dies nur nacheinander möglich."
Die Webseite macht mit wechselnden großformatigen Impressionen des Hauses Lust auf ein Kennenlernen. Unter den Menüpunkten „Hotel“, „Zimmer & Suiten“, „Restaurants & Bars“, „Meetings & Events“, „Spa & Fitness“, „Nachhaltigkeit“, „Arrangements“, „Gutscheine“, „Düsseldorf“ und „Kontakt“ finden sich alle wichtigen Informationen über das Haus. Die verschiedenen Zimmer und Suiten werden ebenso anschaulich erläutert wie die Tagungsräume, Outlets und Arrangements.
Die Webseite hat auch einen Menüpunkt Karriere, in dem die Zusammenarbeit während der Ausbildung mit nachhaltigen Partnern aus dem Lebensmittelbereich – beispielweise Landwirten, Winzern und Getränkeherstellern – beschrieben wird, außerdem sind dort in Kooperation mit der Online-Jobbörse Hotelcareer Informationen über freie Stellen und ihre Konditionen einsehbar.
Die Facebook-Seite zeigt als Aufmacher ein eher langweiliges Foto der Royal Suite, ist dann aber sehr informativ und wird gepflegt. Ein Highlight ist die Vorstellung von Mitarbeitenden und ihrer Arbeit, zum Zeitpunkt des Tests war es Valerie vom Event-Team. Die Linkedin-Seite bietet die wichtigsten Informationen über das Unternehmen sowie neue Beiträge. Jobs sind dort keine verfügbar. Auch auf Instagram ist das Hotel mit aktuellen Impressionen präsent.
Das direkt an der Königsallee 11, Ecke Theodor-Körner-Straße (Eingang) gelegene Hotel ist mit dem Pkw hervorragend zu erreichen. Unter „Anfahrt“ verlinkt die Hotel-Webseite zu Google Maps, beschreibt aber keine Anreisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In Google Maps sieht man allerdings, dass vom Hauptbahnhof mehrere U-Bahnlinien direkt zur U-Bahnstation Heinrich-Heine-Allee führen, die wenige Meter neben dem Hotel liegt. Das Valet-Parking für 45 Euro pro Tag sorgt für eine entspannte Ankunft. Ansonsten gibt es im Umfeld des Hotels zahlreiche weitere Parkhäuser, in denen das Parken aber nur minimal günstiger ist.
Der Valet-Parking-Service sieht, dass wir vor dem Hotel anhalten, begrüßt uns freundlich und übernimmt unkompliziert das Kommando über Auto und Gepäck. Gleichzeitig wird die Rezeption per Headset über unsere Ankunft informiert. Dort nimmt uns ein aufmerksamer Mitarbeiter in seine Obhut, die Formalitäten sind rasch erledigt. Er führt uns durchs Haus und beantwortet unsere Fragen.
Eine davon ist, weshalb die Massage im Zimmer stattfinden soll. Er erläutert, dass die Räume vermietet, wegen Corona dann jedoch geschlossen worden seien. Eine Alternative dazu schlägt er leider nicht vor. Als wir unser hübsches, durch die beiden Betten jedoch etwas beengtes Zimmer betreten, können wir uns eine Massage dort nicht wirklich vorstellen. Im Zimmer selbst kommen wir aber dank der guten Einweisung sofort zurecht.
Die Coronapandemie ist in diesem Winter deutschlandweit zur Nebensache geworden. Lobend zu erwähnen ist dennoch, dass das Hotel 2021 eine neue Anlage mit bipolarer Ionisation installiert hat, die in geschlossenen Innenräumen eine zertifizierte Wirksamkeit zur Inaktivierung des Coronavirus von bis zu 99,99 Prozent verspricht. Insgesamt macht das gesamte Hotel einen sehr gepflegten Eindruck. Bei der Anreise haben wir keine Hygiene-Beanstandungen im Zimmer, im Bad hat sich lediglich auf einigen Wandleisten eine Staubschicht gebildet.
Am nächsten Tag verlassen wir das Zimmer zwischen 9.30 und 11 Uhr zum Frühstück. Als wir zurückkehren, war das Housekeeping noch nicht aktiv. Wir verbringen den restlichen Vormittag außer Haus und kommen um 14.30 Uhr zurück, auch da ist das Zimmer noch nicht gereinigt. Da wir befürchten, zwischen ungemachten Betten massiert zu werden, bitten wir die Rezeption, das Housekeeping zu schicken. Als wir etwa 40 Minuten später in das aufgeräumte Zimmer zurückkehren, wurde ein im Bett gelassener Schlafanzug nur sehr lieblos zusammengelegt und die aus dem Spiegelschrank im Bad entnommene Duschhaube nicht ersetzt.
Unser gemütliches, 41 Quadratmeter großes Superior-Zimmer im fünften Stock ist im Stil älterer amerikanischer Luxushotels eingerichtet: viel dunkles Holz, gemusterter Teppichboden, Ohrensessel mit rundem Tisch, Armlehnenstuhl, großer, freistehender Schreibtisch mit Drehstuhl. In einer Wandnische befindet sich der Kühlschrank, darüber stehen auf einer Marmorplatte eine Krups Kapselkaffeemaschine und ein Wasserkocher. Dazu gibt es Nespresso-Kapseln und verschiedene Ronnefeldt-Tees.
Tassen, Gläser, Zucker, Milch: alles vorhanden. Im Kühlschrank stehen mehrere, im Preis inkludierte Softdrinks, zwei Flaschen Altbier und die drei zum Wellness-Paket zählenden Smoothies. Sie sind in Glasfläschchen mit Breidenbacher-Hof-Emblem abgefüllt und dort vermutlich etwas zu kühl gelagert. Beim Ausgießen des dickflüssigen Inhalts kommt es zum Engpass im Flaschenhals. Nach längerer Stehzeit bei Raumtemperatur gelingt dies dann doch.
Der Turndown-Service hat um 18.30 Uhr bereits stattgefunden. Die Betten sind aufgedeckt, die Vorhänge zugezogen. Der im Wellness-Paket enthaltene Obstteller ist mit knackig frischem Obst bestückt. Daneben das persönliche Begrüßungsschreiben von Manager Cyrus Heydarian. Auf dem Umschlag sind die beiden Vornamen der Bucherin in der Reihenfolge vertauscht.
Auf dem Nachttisch zwischen den Betten stehen zwei kleine Flaschen mit stillem Wasser, auf den daneben platzierten umgedrehten Gläsern liegt jeweils eine Praline. Über ein Touchpad zwischen den Betten lassen sich Beleuchtung, Klimaanlage und Vorhänge regulieren. Die Bettdecken und -wäsche sind sehr hochwertig. Dass es hier zwei Kissen pro Bett und nicht ein Sammelsurium gibt, das am Ende auf dem Boden landet, bewerten wir eher positiv. Im Flur neben der Eingangstür hängt ein weiteres Touchpad für die Elektrik. Die Technologie im Zimmer ist einfach zu bedienen.
Das Einloggen in das kostenlose WLAN funktioniert reibungslos. Der Samsung-LCD-TV lässt sich problemlos über die Fernbedienung steuern. Gäste, die den Bildschirm für ihre eigenen Devices nutzen möchten, erhalten über einen QR-Code schnellen und einfachen Zugang. Der Schrank im Flur bietet ausreichend Kleiderbügel und einen Safe, Bademäntel und Pantoffeln. Leider befindet sich an der Garderobe nur ein Haken, für zwei Wintermäntel außerhalb des Schranks ist kaum Platz. Zudem ist der schmale Ganzkörperspiegel gegenüber des Schranks wegen des geringen Abstands zur Wand für etwas größere und korpulentere Menschen unbrauchbar. Er wäre gegenüber der Garderobe besser platziert, dort ist der Flur breiter.
Im großzügigen Badezimmer dominieren, wie auch im Zimmer, warme Beige- und Brauntöne. In den hellen Steinboden sind schwarze Mosaik-Intarsien eingelegt, die Platte des Waschtischs besteht aus schwarzem italienischem Marmor. Die Dusche hat eine schwarze Sitzbank und ist mit Mosaiksteinchen in Meeresfarben – Türkis, Hellblau, Weiß – gefliest. Dusche mit Hand- und Regendusche sowie Toilette mit Bidet sind jeweils durch Glastüren vom übrigen Bad mit Waschtisch und Badewanne abgetrennt.
Der Fön versteckt sich in einem Spiegelschrank links vom Waschtisch, der beleuchtete Kosmetikspiegel mit weiteren Amenities im Spiegelschrank rechts. Da dies zu Suchaktionen führen könnte, wird das Versteck sowohl auf einem Aufsteller im Bad als auch auf einer Einweisung in die Zimmer-Technik auf dem Schreibtisch erläutert. Die hochwertigen Pflegeprodukte im Bad sind von „Grown Alchemist“ und stehen in fünf großen Flaschen als Handwaschmittel, Duschgel, Shampoo, Conditioner und Körpermilch oberhalb des Waschtischs griffbereit.
Der schwarze kleine Treteimer im Bad hat eine deutliche Delle im Blech des Deckels sowie einige Kratzer. Seine Funktionalität ist dadurch nicht beeinträchtigt.
Pool, Saunen und Dampfbad liegen im dritten Untergeschoss, sind aber sehr gut ausgeleuchtet, sodass keinerlei Kellergefühl entsteht. Der Zehn-Meter-Pool mit Wasserfall ist von einer Natursteinmauer eingefasst, der Liegebereich mit hübschen Rattan-Lounge-Liegen mit gemütlichen Polstern und Kissen ausgestattet. Am Empfangstresen steht ein Samowar mit einer Auswahl Ronnefeldt-Tees, zwischen Sauna und Poolbereich ein Wasserspender.
Der gesamte Spa-Bereich ist in einem hygienisch einwandfreien Zustand, an mehreren Stellen befinden sich Regale mit zusammengerollten Handtüchern sowie Behälter für die gebrauchten. Duschgels, Shampoos und Bodylotion in Spendern sind von L’Occitane.
Eine Stunde vor unserer Massage fragen wir erneut einen Manager nach den Gründen für die ungewollte Zimmermassage. Er antwortet, dass der Massage- und Kosmetik-Bereich derzeit keinen Pächter habe, macht aber das bisher Unmögliche möglich. Wir werden von einer freundlichen PA des Spas – nacheinander – in einen Massageraum und später zurückbegleitet.
Die Masseurin, eine Freelancerin, beherrscht ihre Griffe und legt los. Eingangs vermissen wir allerdings die Frage nach Vorerkrankungen und Allergien. Auf unser Nachhaken, weshalb wir zuerst auf dem Zimmer massiert werden sollten, erläutert sie, dass der Massagebereich derzeit renoviert würde und für diese Übergangszeit mehrere mobile Massageliegen angeschafft wurden. Während der Coronapandemie hätten zudem viele Gäste Massagen auf dem Zimmer bevorzugt.
Wir bestellen nach unseren Massagen um 18.28 Uhr zwei Gläser Prosecco aufs Zimmer, die Bestellung wird unter der angegebenen In-Room-Dining-Nummer 5911 freundlich entgegengenommen. Um 18.48 Uhr schiebt eine junge Mitarbeiterin aus der Bar einen Wagen mit einer Flasche Prosecco und zwei Gläsern ins Zimmer, öffnet sie professionell, schenkt uns ein. Dabei unterhält sie sich fröhlich und ungezwungen mit uns.
Wir werden an beiden Tagen freundlich zum Frühstück empfangen und an einen Tisch geleitet. Am ersten Tag haben wir die Auswahl zwischen mehreren Tischen, am zweiten ist es deutlich voller. Das Frühstücksbuffet ist hübsch gestaltet, reichhaltig und selbsterklärend. Einige Gäste suchen allerdings nach der Butter, die bereits auf dem Tisch steht. Am Buffet liegen Broschüren aus, die über die Lebensmittelproduzenten, darunter vor allem regionale Landwirte, Bäcker und Metzger, informieren. Angeboten werden unter anderem verschiedene Salate, gegrilltes Gemüse, Shakshuka, Miso-Suppe, Gyozas, Lachs sowie eine große Auswahl an Wurst und Käse. In der süßen Ecke stehen leckerer frischer Obstsalat, Smoothies, Joghurts und Müsli in Gläschen.
Die Brot- und Brötchenauswahl ist groß, wir greifen nach einem der runden Brötchen rechts im Regal, es ist allerdings sehr braun und hart, wir legen es an die Seite. Die Säfte stehen in Glasgefäßen im Buffet, dort setzt sich leider nach einiger Zeit das Fruchtfleisch am Boden ab. Am Tisch bietet ein junger Kellner Orangensaft an. Als er ihn ins Glas gießt, ist auch dieser ziemlich dünn. Der Nachschub dagegen fällt deutlich dicker aus. Da hat wohl mal einer gerührt.
Der frisch an den Tisch gebrachte Kaffee ist sehr gut, der Cappuccino mit Hafermilch schäumt hervorragend. Die Wartezeiten auf den Nachschub sind bisweilen etwas lang. Aus der Eierkarte wählen wir ein Rührei und ein weiches Sechs-Minuten-Ei. Das Rührei ist goldgelb und locker, das weiche Ei hat die gewünschte Konsistenz, ist allerdings nicht abgeschreckt, sodass man sich beim Schälen die Finger verbrennt. Die beiden weichen Eier am Folgetag sind etwas zu hart und ebenfalls noch heiß. Von den gekochten Eiern grüßt fröhlich das Logo des Restaurants. Am Nachbartisch bestellt ein Paar einmal Omelette und einmal Rührei und erhält stattdessen zwei Omelettes. Die zutiefst reuevolle Entschuldigung des jungen Kellners nimmt es ohne Zögern an und behält auch das zweite Omelette, obwohl er sofort eine Korrektur anbietet.
Beraterin Tina Froböse analysiert die Ergebnisse des Tophotel-Hoteltests im Fünfsternehotel Breidenbacher Hof in Düsseldorf. Ihr Fazit: Das Fünfsternehotel zeigt große Kompetenz im Service, nutzt aber noch nicht jede Chance, diesen weiter zu perfektionieren. Jetzt lesen!
Check-in und -out verlaufen für uns reibungslos, abgesehen von einer kleinen Wartezeit bei der Abreise. Das Team ist stets freundlich und zuvorkommend, auch Anrufe aus dem Zimmer werden sofort beantwortet, der Gast mit dem Namen angesprochen.
Der im dritten Untergeschoss (UG) gelegene Fitnessraum ist geräumig und mit einer großen Auswahl an Geräten ausgestattet. Fürs Cardio-Training gibt es zwei Laufbänder und einen Cross-Stepper sowie ein Fahrrad. An fünf Kraftgeräten von Gym80 lassen sich die Muskeln trainieren. Yoga-Matten, Liegestützgriffe und Pilates-Rollen liegen neben kleineren mobilen Sportgeräten im Regal. Der Raum ist gut belüftet, aber eben leider tief im Keller und damit fensterlos. Am Sonntagmorgen um neun Uhr ist weit und breit kein Mitarbeiter zu sehen, der dabei helfen könnte, den Fernseher einzuschalten, ein Gerät zu erklären oder den widerspenstigen Aufzug in UG 3 zu zähmen (siehe Kategorie „Sicherheit“).
Wer den Valet-Parking-Service passiert hat, wird im Eingangsbereich von weiteren aufmerksamen Team-Mitgliedern gecheckt. Die Treppe zu Restaurant und Bar bewacht eine junge Mitarbeiterin am Stehpult, die freundlich nach Wünschen und Reservierungen fragt. Selbst wer Lobby-Lounge, Bar und Restaurant erreicht hat, gelangt von dort nicht automatisch in die Zimmer. Der Zugang zu den Aufzügen lässt sich lediglich mit der Zimmerkarte öffnen, gleiches gilt für die Nutzung des Aufzugs.
Leider hat der linke Aufzug während unseres Aufenthalts massive Probleme mit der Öffnung in UG 3. Das ist nicht angenehm, vor allem wenn man nach der Massage eingeölt im Bademantel von UG 1 in UG 3 fährt und dabei fürchtet, gerettet werden zu müssen. Leider hat der Aufzug auch am nächsten Vormittag noch Öffnungsschwierigkeiten. Mit viel Geduld und Glück schaffen wir die Rückkehr vom Gym ins Erdgeschoss, wo uns das Management erklärt, dass bereits der Aufzugsnotdienst vor Ort war, den Schaden aber offensichtlich nicht beheben konnte. Ein Hinweis für die Gäste im Aufzug, dass zu keinerlei Zeit Gefahr bestehe, hätte unsere kleinen Panikattacken mildern können. Noch besser wäre es gewesen, diesen Aufzug zumindest für U3 so lange aus dem Verkehr zu ziehen, bis er wieder reibungslos funktioniert.
Zwischen Shoppingtour und Wellness gönnen wir uns einen Kaffee in der gut besuchten Lobby-Lounge im ersten Stock, wo wir mit herrlichem Himbeertörtchen, wunderbarem Käsekuchen und zwei perfekten Cappuccinos aus der Siebträger-Kaffeemaschine verwöhnt werden. Teeliebhaber wählen dort aus mehr als 20 ausgesuchten Teesorten. Hier trifft sich Düsseldorfs High Society nach dem Shopping. Angebot, Ambiente und vor allem der Service durch das Team von Teemasterin Martina Radermacher sind perfekt.
Der Höhepunkt unseres Aufenthalts ist das Abendessen im 2020 neu eröffneten Restaurant „The Duchy“, ein Konzept, das sich das Hotel gemeinsam mit der Gorgeous Group aus London ausgedacht hat. Das Interior Design stammt von Peter Silling. Der schöne Holzboden und die imposante Holzdecke der früheren „Brasserie 1806“ blieben dabei erhalten. Der Weg ins The Duchy führt zunächst an der „Raw Bar“ vorbei, an der Gäste als Alternative zum À-la-carte-Restaurant auch einfach nur ein paar Austern schlürfen oder andere kleine Delikatessen genießen können.
Der Name The Duchy – Englisch für „Das Herzogtum“ – greift die bewegte Vergangenheit Düsseldorfs auf. „The Duchy“ ist auch der Kosename der weiblichen Figur, die zum Storytelling des Restaurants gehört und Protagonistin einer illustrierten Broschüre ist: Als „Freidenkerin, eine Ikone gelassener Unabhängigkeit“, wird sie dort gezeichnet. Samstagabends wird „The Duchy“ in der Regel von einer Studentin personifiziert, bei unserem Besuch hatte sie jedoch eine andere Verpflichtung. Dafür werden wir von einem höchst motivierten Team aus Kellnern und Sommeliers verwöhnt und bestens unterhalten. Den Küchenstil beschreibt das Hotel als Düsseldorfs europäische Brasserie und Bar mit lokaler Verbundenheit. Eine besondere regionale Spezialität des Gedecks ist das herzhafte „Himmel-und-Ähd“-Brot mit dezentem Blutwurstaroma. Unser Menü bietet zwei Vorspeisen und zwei Hauptgänge zur Wahl.
Wir entscheiden uns einmal für die Burrata mit Cassis, Feldsalat und roter Beete. Die süß-sauren Komponenten ergänzen den Käse hervorragend. Die Alternative, eine sämige Hummersuppe mit Zitronengras, erhält durch Papaya, Ingwer sowie Koriander eine spannende Kombination aus Fruchtigkeit und Schärfe. Wir wählen als Hauptgang Brust & Keule von der Münsterländer Freilandente mit Cassis-Rotkohl, geschmelzten Kartoffelknödeln, Bratapfel, glasierten Maronen und Beifußjus: ein Hochgenuss. Die Ente ist außen kross und innen saftig, die süße Marzipanfüllung des Apfels korrespondiert mit dem Cassis-Kraut und den eher neutralen Maronen.
Das Dessert, eine „The Duchy Apfeltarte“ vom Wellant-Apfel mit Vanilleeis und Pinienkern-Karamell, ist uns danach zu mächtig. Wir bitten um eine Alternative und erhalten eine Spezialität des Hauses, den „Saint Tropez“: Limonensorbet, aufgegossen mit reichlich Wodka und Champagner. Darin schwimmt die Ente hervorragend. Auf der Karte schlagen die einzelnen Komponenten des angebotenen Menüs folgendermaßen zu Buche: Burrata 24 Euro, Hummersuppe 21 Euro, Seeteufel 48 Euro, Freilandente 55 Euro und Apfeltarte 19 Euro. Wir finden: äußerst fair.
Unsere Getränkebegleitung besteht aus zwei Gläsern Taittinger Rosé à 27 Euro und – da wir Weißwein präferieren – der Weinempfehlung des Hauses, dem 2021 Weißburgunder & Chardonnay Cuvée The Duchy vom Weingut Münzburg in der Pfalz, mit dem das Hotel eng kooperiert. Insgesamt umfasst die Weinkarte eine große Auswahl deutscher, europäischer – Schwerpunkt Frankreich, Italien, Österreich, Spanien – und einiger Übersee-Weine. Die günstigste Flasche ist ein Grüner Veltliner Federspiel aus der Domaine Wachau für 39 Euro. Mit 3.500 Euro schlägt der teuerste Wein zu Buche, ein 2014 La Tâche Grand Cru von der Domaine de la Romanée-Conti aus dem Burgund. Passend zum Brasserie-Konzept gibt es eine umfangreiche Auswahl offen ausgeschenkter Weine.
Als wir am ersten Abend gegen 22.10 Uhr die gut besuchte Bar betreten, ist noch ein hübscher Tisch mit Blick auf die musikalische Unterhaltung frei – ein hochkarätiges Duo aus Sängerin mit Keyboard und Gitarrenspieler. Unsere Nasen werden zunächst von dem doch recht intensiven Rauchgeruch irritiert, der aus der dahinterliegenden Raucher-Lounge in die Bar dringt. Doch das ist schnell vergessen.
Eine aufmerksame junge Mitarbeiterin nimmt sich unserer Wünsche an, erläutert uns die beiden Getränkekarten und stellt ein frisches Schälchen mit einem 08/15-Nuss-Mix auf den Tisch. Wir studieren die gut gemachte Cocktail-Karte und entscheiden uns für einen „Pasch“ – eine Abwandlung des Negroni mit Rum und Tonka-Bohne – sowie einen „Sex in the City“, einen fruchtigen Cocktail auf Wodka-Basis. Kurz danach erfahren wir, dass der Pasch leider aus ist. Dann eben der klassische Negroni.
Der Sex in the City ist eine lustige Überraschung: Er wird in einer schwarzen Prada-Schuhschachtel serviert. Nach dem Anheben des Deckels offenbaren sich ein kleines Cocktailglas und ein gekühlter gläserner Cinderella-Schuh, gefüllt mit reichlich Cocktail. Auch der Negroni ist ansprechend dekoriert, beide schmecken ebenso hervorragend, wie es die Stimmung in der Bar ist.
Auf der Rechnung ist zwar noch der Pasch und nicht der Negroni vermerkt, doch wird uns bestätigt, dass beide den gleichen Preis von 19 Euro haben. Der Sex in the City kostet 21 Euro. Auf unsere Frage, wie dieser wohl einem Mann serviert wird, antwortet der schlagfertige Kellner: „Einen Herrenschuh dafür haben wir nicht. Die wenigen Herren, die diesen Drink bestellen, bekommen ihn wie Sie, die meisten nehmen das mit Humor.“
Influencer haben es in diesem Hotel leicht. Vom riesigen Weihnachtsbaum mit Geschenkschachteln in der Lobby zum Testzeitpunkt im Dezember über die nicht minder hochwertige und attraktive Dekoration im gesamten Haus, die imposante Treppe bis hin zu Galerie, Bar, Restaurant oder Spa: Hier finden sich genügend Plätze, um sich und das Haus ins richtige Licht zu rücken.
Der Arbeitsplatz ist in diesem Hotelzimmer sehr großzügig gestaltet. In eine Schublade des schweren Holzschreibtischs wurden mehrere Steckdosen und eine USB-Dose integriert, in einer Lederschatulle befinden sich Tacker, Büroklammern, Bleistifte und Spitzer. An Brief- und Notizpapier mangelt es ebenso wenig. Natürlich bietet Düsseldorf einiges, womit sich ein Business-Aufenthalt um ein paar Leisure-Tage ausdehnen ließe. Ferienstimmung kommt dabei wohl meistens nicht auf, sodass man dies eher als Work-City-Trip denn als Workation bezeichnen sollte.
Am Counter stehen an diesem trubeligen Sonntag zur besten Auscheck-Zeit gegen 11 Uhr zwei Mitarbeitende, von denen lediglich eine junge Mitarbeiterin in der Lage ist, tatsächlich einen Check-out durchzuführen. Ihr Kollege, zu dem wir uns gesellen, lächelt so lange freundlich und aufmunternd, bis der Gast neben uns nach minutenlanger Suche unter seinen zahlreichen Kreditkarten endlich eine gültige gefunden hat. Unser eigener Check-out bei dieser Mitarbeiterin funktioniert reibungslos und flüssig. Unsere Bitte, die Rechnung auf eine andere Adresse auszustellen, wird angesichts weiterer wartender Gäste mit der Bitte quittiert, die neue Rechnung zumailen zu können. Dies erfolgt nach wenigen Stunden wie gewünscht.
Beim Betreten der Halle hatten wir gebeten, unser Auto vorzufahren und das Gepäck vom Zimmer zu holen. Beides erfolgt innerhalb einer angemessenen Wartezeit. Wir werden gebeten, das Gepäck im Auto noch einmal gegenzuchecken. Vom Empfang erhalten wir eine Verpflegungstüte mit Muffin, belegten Brötchen, Apfel und Müsliriegel. Kleine Wasserflaschen werden uns sowohl dazu, als auch noch einmal vom Park-Service angeboten. Der Abschied ist sehr freundlich und herzlich.
Bereits am nächsten Morgen nach der Rückkehr haben wir eine Nachricht des Hotels im Mail-Eingang, in dem es sich für den Besuch bedankt und um eine Rückmeldung, sprich Bewertung bittet. Die erste Kurzumfrage mit drei Fragen dauert zehn Sekunden, die sich vermutlich viele Gäste nehmen. Die detailliertere Zweitumfrage ersparen wir uns, nicht zuletzt, um nicht zu viel von diesem Testergebnis zu verraten. Bereits kurze Zeit später bedankt sich das Hotel für das Feedback.
Es ist schwierig, Luxus und Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bringen. Positiv hervorzuheben sind die großen Spender mit Seifen, Shampoo und Creme im Gästebad, auch werden hier wie überall die Gäste gebeten, die Handtücher aufzuhängen, die dann trotzdem ausgetauscht werden. Äußerst lobenswert ist, dass das Haus sich inzwischen in allen Lebensbereichen verstärkt auf seine unmittelbare Umgebung konzentriert. Die Themen Ernährung, Lebensmittelqualität und die Frage, woher die Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt wurden, sind in den Fokus gerückt, viele Partner stammen vom Niederrhein. Der Breidenbacher Hof ist zudem Teil des Earthcheck-Programms, das von einer wissenschaftlichen Benchmarking-, Zertifizierungs- und Beratungsgruppe für Reisen und Tourismus begleitet wird. Bisher hat das Haus den Silber-Status erreicht und strebt in naher Zukunft den Gold-Status an.
Der Breidenbacher Hof ist ein Hotel mit viel Herz und Persönlichkeit. Seine Lage ist perfekt, sein General Manager ein überzeugter Gastgeber, der seinen Beruf liebt und stets den Kontakt zu seinen Gästen und Mitarbeitenden sucht. Häufig steht er persönlich in der Hotelhalle, begrüßt und verabschiedet Gäste, verweist sie an die entsprechenden Mitarbeitenden und scheut sich bei Engpässen nicht, selbst einmal beim Valet-Parking Gas zu geben. Besonders auffällig an diesem Haus ist die hohe Anzahl einheimischer Gäste, die Bar, Lobby-Lounge und Restaurant begeistert annehmen und damit auch dafür sorgen, dass sich Hausgäste hier mitten im bunten Düsseldorfer Leben fühlen.
Etwas leer war es dagegen bei unserem Besuch meist in dem für Hausgäste reservierten Living Room hinter der Lobby im Erdgeschoss. Was unser Wellness-Arrangement anbelangt, würden wir empfehlen, es möglichst nicht mehr in dieser Form anzubieten, bis die Massage- und Kosmetik-Frage geklärt ist. Möchte man weiter Massagen im Programm halten, dann sollte bereits vor der Buchung kommuniziert werden, dass diese momentan nur auf dem Zimmer möglich sind – oder den Massageraum wieder in Betrieb nehmen.
Unsere Momentaufnahme setzt sich aus Fakten und subjektiven Empfindungen zusammen. Wer nach Fehlern sucht, wird dort immer welche finden, wo Menschen arbeiten. Viele oder schwerwiegende waren es hier wahrlich nicht.